Vor kurzem waren wir wegen neuer Projekte im ICC. Das Gebäude ist einfach immer wieder beeindruckend. Die Planungsgeschichte des ICC beginnt in den 60er Jahren – der Zeit des „Kalten Krieges“ – die USA und die Sowjetunion lieferten sich einen Wettlauf im All und West-Berlin war durch den Mauerbau zur Insel geworden. Mit dem neuen, futuristischen Messegebäude sollte ein Signal gegen das Vergessen der Frontstadt gesetzt werden und Westberlin bekam eines der größten, modernsten und erfolgreichsten Kongresshäuser der Welt.

Das ICC vom Funkturm aus gesehen
Der damalige Regierende Bürgermeister Dietrich Stobbe freute sich 1979, als das Gebäude nach nur vier Jahren Bauzeit fertig gestellt wurde und sagte, dass Berlin mit dem ICC einen mutigen Schritt in die Zukunft getan habe. Das 320 Meter lange Gebäude ist die gebaute Vision vom Glauben an den technischem Fortschritt und marktwirtschaftlichem Optimismus der 60er und 70er Jahre.
Technisch war das ICC den Standards seiner Zeit weit voraus. Aus Schallschutz-Gründen entstand das Gebäude als Haus-in-Haus-Konstruktion. Es gibt Säle mit Kapazitäten von 20 bis 5.000 Personen. Saal 1 und 2 sind durch eine beidseitig bespielbare Bühne verbunden, die dazwischen liegenden, dreieinhalb Meter breiten Schallschutzwände können in die Dachkonstruktion gezogen werden, so dass ein einziger großer Raum für 9.100 Besucher entsteht. Die Nachhallzeit in Saal 1 entspricht dem Raumklang gotischer Kathedralen und die Ränge lassen sich hydraulisch unter die Decke bewegen.

Für das ICC wurden spezielle Stühle entwickelt, die Platz boten für Schreibmaschinen und Mikrophone – selbst Aschenbecher waren integriert. Die Kosten lagen bei 20.000 DM pro Stuhl. Die gesamten Baukosten von fast einer Milliarde DM waren so gigantisch wie das Gebäude selbst.

